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Tag: climatecrisis

Hallo erlesene Leserschaft,

und willkommen zur ersten Ausgabe des untitled-Newsletters! Ich freue mich sehr, dass ihr euch mit mir auf diese etwas ungewisse Reise begebt. In der letzten Woche bin ich meine gespeicherten Notizen, Links, Screenshots, Instagram-, Threads-, Mastodon- und Bluesky-Posts durchgegangen – oh my, wie viel kann man eigentlich in einem Monat anhäufen?! – und kompiliere euch daraus die, aus meiner Sicht, interessantesten Dinge aus dem Spannungsfeld von Design, Philosophie, Technologie, Umwelt(schutz) und Urbanismus/Architektur.

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Philosoph Arnd Pollmann im Interview in der taz: Philosoph über Moral in der Klimakrise: »Sie wissen ganz genau, was richtig ist«:

[taz] […] Die meisten Menschen versuchen ja nicht aktiv, unsere Lebensgrundlage zu zerstören – sie bewerten aber im Zweifelsfall andere legitime Ziele höher.

[Arnd Pollmann] Das stimmt. Was aber noch viel häufiger vorkommt, sind Rationalisierungen: In Wahrheit wissen Sie ganz genau, was zu tun das Richtige wäre, aber Sie haben einfach keine Lust oder keine Kraft dazu, und dann reden Sie sich und anderen die eigene Willensschwäche schön. Es herrscht aber oft auch Unklarheit, worum genau es bei dem moralischen Konflikt geht. Um Schadensvermeidung, Respekt, Freiheit, Autonomie? Um Glück, Mitleid, Rücksicht, Menschenwürde? Oder vor allem darum, vernünftig oder auch ein guter Mensch zu sein? Da gibt es nicht die eine Ethik, die den Durchblick hat und alle Probleme löst. Nur wenn Sie sich für einen bestimmten Ansatz entscheiden, können Sie im konkreten Fall nachvollziehbar begründen, was zu tun ist.

Pollmann gibt keine Anleitung, wie zu handeln ist, aber es er stellt die bestehenden Ziel-Konflikte und die damit einhergehenden Doppelmoral in den Fokus. Doppelmoral muss – wenn ich ihn richtig verstanden habe – nicht kategorisch falsch sein, aber sie darf auch nicht zur Ausrede oder zum Standard werden, um nicht zu handeln – denn wir wissen, was richtig ist.

Kommentar von Nick Raimer in der taz: Waldbrände befeuern Klimakrise: Unsere Betten brennen:

In Südfrankreich, am Ural, in Kanada, in Sibirien oder südlich von Berlin: In diesem Jahr brennen die Wälder schon im Frühling auf der Nordhalbkugel. Eigentlich kein Wunder: Die Dürren der Jahre 2018, 2019, 2020 und 2022 haben die Wälder ausgetrocknet, was Brände wahrscheinlicher macht und sich schneller ausbreiten lässt.

[…]

Gleichzeitig heizen diese Brände die Erdatmosphäre weiter an, denn abbrennende Bäume geben jenen Kohlenstoff als Treibhausgas wieder frei, den sie zuvor dank Jahrhunderte langer Photosynthese zu Holz umgebaut hatten.

[…]

Doch statt die [Gestaltungskraft] zu nutzen, bauen wir mit Flüssigerdgashäfen eine neue fossile Infrastruktur auf, diskutieren über „Technologie-Offenheit“ oder den „Heiz-Hammer“. Schon 1987 fragte die Band Midnight Oil in einem Song: „Wie können wir schlafen, während unsere Betten brennen?“ Während unsere Wälder brennen, schlafen wir jedenfalls seelenruhig weiter.

Angesichts dieser Waldbrände (und dieser Bilder) ist es schwer nicht zu verzweifeln über den Klimawandel die Klimakrise die Klimakatastrophe in die wir immer weiter, immer tiefer hineinlaufen – sehenden Auges. Unsere Betten stehen in Flammen!